Haben Sie schon einmal von einem Diptychon gehört? Nein? Wenn Sie den Begriff googeln, stoßen Sie erstmal auf ein antikes Täfelchen oder einen Altar. Im Laufe der Kunstgeschichte hat sich das Diptychon allerdings weiterentwickelt und ist heute eine beliebte Kunstform von Fotografen und Künstlern. Wir zeigen Ihnen, was es mit dem Diptychon auf sich hat und wie Sie die Kunstform ganz einfach für Ihre eigenen vier Wände anwenden können.

Zwei Leinwände mit Fragezeichen über Sofa Die Diptychon-Hängung: Eine Kunstform mit langer Geschichte.

Was bedeutet Diptychon?

Fangen wir einmal ganz von vorne an. Das Wort Diptychon kommt von dem altgriechischen Wort díptychos, was „doppelt gefaltet“ bedeutet. In der Antike wurde der Begriff für in der Mitte zusammenklappbare, rechteckige Täfelchen aus Elfenbein, Holz oder Metall verwendet. Deren Innenflächen wurden mit einer Wachsschicht überzogen und dienten dadurch als Schreibfläche. Aber auch Flügelaltare werden als Diptychon bezeichnet.

Berühmte Diptychen sind zum Beispiel:

Die Mehrzahl von Diptychon lautet übrigens Diptychen.

Heute wird die Bezeichnung Diptychon vor allem in der Kunst und Fotografie verwendet. Grundlegend bezeichnet es die Hängung von zwei Bildern nebeneinander, die thematisch zusammenhängen. Was das genau bedeutet, erfahren Sie im weiteren Artikel.

Christliches Triptychon Ein traditionelles Triptychon: Ein Bild mit zwei beweglichen Flügeln.

Neben dem Diptychon gibt es außerdem noch das Triptychon. Nun, da Sie schon wissen was ein Diptychon ist, ist ein Triptychon ganz einfach zu erschließen. Es bedeutet dreifach und kommt von dem griechischen Wort tríptychos. Es bezeichnet ein Bild mit zwei beweglichen Flügeln (siehe Bild). Hauptsächlich wurde der Begriff für Flügelaltare verwendet. Heute beschreibt er außerdem die Hängung von drei Bildern nebeneinander, die thematisch zusammengehören.

Im Folgenden wollen wir uns aber auf das Diptychon konzentrieren und Ihnen endlich verraten, was genau ein Diptychon in der heutigen Zeit ausmacht.

Ein Diptychon erstellen

Fotografierende Frau Ein Diptychon lässt sich mit ein paar Tipps ganz einfach selbst fotografieren.

Wie bereits oben beschrieben besteht ein Diptychon aus zwei Bildern, die thematisch zusammenhängen. Vergleichbar ist ein Diptychon zum Beispiel mit zwei Bildern in einem aufgeschlagenen Magazin. Auch diese haben meist thematisch miteinander zu tun.

Ein Beispiel wäre ein Diptychon eines Brautpaares. Auf dem einen Bild ist die Braut zu sehen, auf dem anderen der Bräutigam und zusammen ergeben sie das Brautpaar.

Diptychon bestehend aus Bräutigam und Braut Bräutigam und Braut ergeben zusammen das Brautpaar – ein klassisches Diptychon.

Ein Diptychon fotografieren

Wichtig ist, dass die Bilder später nicht nur inhaltlich, sondern auch optisch miteinander harmonieren. Wenn Sie selbst ein Diptychon fotografieren möchten, können Sie folgende Regeln beachten:

  • Achten Sie darauf, den gleichen Farbton zu verwenden.
  • Nutzen Sie Gegensätze (Stillstand und Bewegung, Schärfentiefe, Detail und Übersicht, Emotionen).
  • Nutzen Sie Paare (Brautpaar, Nudeln und Tomaten, Blume und Schmetterling).
  • Achten Sie auf eine einheitliche Linienführung.
  • Achten Sie auf die gleichen Schattenverhältnisse.
  • Nutzen Sie die gleiche Perspektive (außer die Perspektive macht den Gegensatz aus).

Das Ziel eines Diptychons ist es, dass die Bilder gemeinsam etwas aussagen, was sie als einzelne Bilder nicht könnten. Das Gesamtbild ist am Ende das Kunstwerk.

Natürlich müssen Diptychen nicht zwingend eine Fotografie sein, sondern können auch gemalt, gezeichnet oder gebastelt sein. Hier sind Ihrer Kreativität keine Grenzen gesetzt.

Ein Diptychon nachträglich erstellen

Falls Sie nicht schon bewusst beim Fotografieren an ein Diptychon gedacht haben, können Sie auch nachträglich inhaltlich ähnliche Bilder miteinander kombinieren.

Unser Tipp: Laden Sie alle Bilder, die zur Auswahl stehen, in ein Word-Dokument und kombinieren Sie verschiedene Bilder, bis sich ein schönes und passendes Diptychon ergibt.

Die richtige Hängung eines Diptychons

Zwei Bilderrahmen im Raum Die richtige Hängung ist entscheidend, damit das Diptychon als solches erkannt wird.

Damit Ihr Diptychon richtig zur Geltung kommt und auch als ein solches erkannt wird, sollten Sie folgendes bei der Hängung beachten:

  • Nutzen Sie die gleichen Bilderrahmen für einen harmonischen Anblick.
  • Halten Sie den Abstand zwischen den Bilderrahmen knapp, damit der Betrachter sofort erkennt, dass die Bilder zusammengehören.
  • Halten Sie genug Abstand zu anderen Bildern, damit das Diptychon für sich wirken kann.

Da bei einem Diptychon hauptsächlich der Bildinhalt im Vordergrund steht, empfehlen wir schlichte Bilderrahmen oder Leinwände. Es gibt auch Bilderrahmen, die passende Passepartouts für zwei oder drei Bildausschnitte besitzen. Das ist natürlich praktisch, sieht aber schnell gedrungen aus. Deshalb empfehlen wir die Bilder lieber in einzelnen Rahmen zu hängen.

Inspirationen für Diptychen

Damit Sie nun ein Gefühl dafür bekommen, was genau Diptychen sind, haben wir ein paar Ideen für Sie zusammengestellt. Vielleicht inspiriert Sie das ein oder andere Beispiel, Ihr eigenes Diptychon zu erstellen.

Das thematische Diptychon

Diptychon mit einer Bierflasche und einem Bierglas Die Bierflasche füllt das Bierglas.

Diptychon mit Mutter und Tochter Ein Vergleich der Generationen: Mutter und Tochter.

Eine der offensichtlicheren Diptychen ist der direkte thematische Zusammenhang. Wie hier im oberen Bild zu sehen ist, sind die Objekte sogar miteinander verbunden. Aber auch zum Beispiel Mutter und Tochter sind ein schönes Diptychon.

Das perspektivische Diptychon

Diptychon mit Gänseblümchen im Überblick und in Nahaufnahme Ein Objekt in Nahaufnahme zu zeigen verstärkt den Fokus des anderen Bildes.

Diptychon mit Sonnenblume und Blätter der Sonnenblume Neben der Perspektive ist auch eine einheitliche Farbstimmung entscheidend.

Ein sehr schönes und leicht umzusetzendes Diptychon ist das Spiel mit der Perspektive. Einmal ist das Objekt im Überblick zu sehen und einmal als Detailaufnahme.

Das Vorher-Nachher-Diptychon

Vorher-Nachher-Vergleich einer schwangeren Frau Wichtige Lebensabschnitte lasse sich wunderbar in einem Diptychon festhalten.

Diptychon mit Zutaten für Kuchen und fertigem Kuchen Dieses Diptychon ist nicht nur schön, sondern auch informativ. Es passt perfekt in die Küche.

Der ganz klassische Vorher-Nachher-Vergleich funktioniert ebenfalls als Diptychon. Zum Beispiel die Entwicklung des Babybauches während einer Schwangerschaft oder die Zubereitung von einem Kuchen.

Farben

Blaubeeren auf zwei verschieden farbigen Hintergründen Bringen Sie Kreativität und Farbe in Ihre Wohnung.

Auch farbliche Gegensätze oder ein Zusammenspiel können ein kreatives Diptychon ergeben und sind ein schöner Eyecatcher in den eigenen vier Wänden.

Weitere Hängungen

Sie suchen neben Diptychen noch weitere Inspiration für verschiedene Hängungen? In unserem Artikel Die 5 schönsten Bilder-Hängungen und wie Sie diese anbringen stellen wir Ihnen verschiedene Möglichkeiten mit Anleitungen vor.

Am Ende ergeben das Bild und der Rahmen gemeinsam ein Gesamtkunstwerk. Deshalb ist es wichtig, den richtigen Rahmen für Ihr Bild zu finden. In dem Artikel Welcher Rahmen passt zu welchem Bild haben wir ein paar hilfreiche Tipps für Sie. Jetzt muss das Kunstwerk nur noch an die Wand. Wie Sie es dorthin bekommen, erklären wir Ihnen in unserem Artikel How to Hang: So hängen Sie Ihre Bilder richtig auf.

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