Bilder arrangieren & Kunst in Szene setzen – Interview mit Künstler Daniel Stacherdinger
Bilder arrangieren und in Szene setzen ist ebenso eine Kunst, wie der schöpferische Akt an sich. Denn ohne den geeigneten Raum, eine passable Beleuchtung oder den passenden Rahmen wirken selbst großartige Bilder blass und kraftlos. Lesen Sie in unserem Interview mit dem Münchener Grafik- und Motion-Designer Daniel Stacherdinger wie er Bilder arrangiert und warum ein Bilderrahmen einem Bild nicht die Show stehlen sollte.
Grüß Dich, Daniel, danke für Deine Zeit. In der Münchner Kunst-Szene bist Du kein unbeschriebenes Blatt. Du hast Preise gewonnen, Ausstellungen organisiert, Deine Kunden kann man als renommiert bezeichnen und Du leitest das Atelier-Deluxe in der Nähe der Isar. Erst einmal die persönliche Frage: Was machst Du lieber: filmen oder illustrieren? Und warum?
Ich habe eine grundsätzliche Leidenschaft am Gestalten, sei es Zeichnen, Malen oder Animationsfilme kreieren. Das Illustrieren ist im Urlaub entstanden. Unterwegs mit meinem Skizzenbuch, frisch und frei zu zeichnen, was mir vor den Stift kommt, ist sehr entspannend. Das war immer auch ein kleiner Ausgleich zur Auftragsarbeit am Computer, die meist verbunden ist mit Vorgaben von Kundenseite und einem gewissen Zeitdruck. Aber ich liebe es genauso, in meinen Animationen Schriften, Grafiken oder Bilder in Bewegung zu setzen.
Bleiben wir beim Illustrieren. Du arbeitest für Kunden, die relativ klare Vorgaben machen, entwickelst aber auch eigene Ideen. Kommen Deine Einfälle über Nacht oder streifst Du „wild“ umher und lässt Dich inspirieren?
Ohne die richtigen Einfälle zur richtigen Zeit wäre ich kein guter Grafiker. Aber ich greife oft auch auf Erfahrungswerte zurück sowie auf einen großen Fundus an Gesehenem und Entdecktem, was vielleicht noch keine Anwendung gefunden hat und in diesem Fall perfekt passt. Sei es auch manchmal nur eine besondere Farbkombination oder eine ausgefallene Textur.
Ich mag die sanfte Kraft und die mild-starken Farben Deiner Bilder. Manche erinnern mich an das Licht vor einem Sommerregen. Welche Deiner Arbeiten findest Du besonders gelungen? Und warum?
Vielen Dank, das freut mich! Tatsächlich gefallen mir meine Waldbilder in Gelb besonders gut. Da stimmt für mich die Farbgebung und der Abstraktionsgrad und ich mag den Strich.
Kommen wir zu einem anderen wichtigen Teil Deiner künstlerischen Arbeit: Bilder in Szene setzen und Kunst rahmen, beispielsweise für eine Ausstellung oder Vernissage. Einfach die Bilder arrangieren, das sagt sich so leicht, ist es das?
Das hängt zu einem erheblichen Anteil von den Gegebenheiten vor Ort ab. Wie ist der Raum, das Licht, die restliche Einrichtung? Je nachdem kann es leicht sein oder auch nicht.
Bilder arrangieren oder in Szene setzen – worauf achtest Du, wenn Du eine Ausstellung planst?
Nach der Auswahl meiner Bilder, überlege ich, wie ich sie platziere. Serielle Anordnung, in Reihe oder freie Gruppierungen. Manche Bilder sollen „allein“ wirken und manche sind als Ensemble gedacht. Das ist oft schon viel Arbeit.
Wie stehst Du zu Kunst und Rahmen? Was denkst Du philosophisch über Bilderrahmen?
Nun, ein Rahmen kann ein Bild unterstützen, er kann dem Bild aber auch die Show stehlen. Das sollte nicht passieren!
Wenn also überhaupt „Kunst rahmen“: Nach welchen Kriterien wählst Du die Rahmen für Deine Bilder aus?
Ich persönlich wähle eher dezente Rahmen, die sich in Farbe und Form nicht zu sehr in den Vordergrund drängen. Aber man kann ebenso durch die Wahl ausgefallener Rahmen ein Statement setzen, die auch der dargestellten Kunst dient.
Was sind Deine nächsten Projekte und wie kommst Du als Künstler durch krisenhafte Zeiten wie eine Pandemie?
Als nächstes Projekt plane ich eine Ausstellung mit der Waldbild-Serie, sowohl Farb- als auch Schwarz-Weiß-Drucke. Die Infos dazu kann man auf meiner Website oder über meinen Instagram Account erhalten, wenn es soweit ist. Die Krise trifft uns Künstler schon hart. Über den Ladenverkauf läuft zurzeit gar nichts, aber ich habe glücklicherweise über meine Website immer wieder mal Bestellungen.
Vielen Dank für das Interview.