Sie müssen Ihr Gemälde von A nach B transportieren oder möchten es für einen längeren Zeitraum einlagern? Dafür gibt es nicht selten einen Anlass, sei es ein privater Umzug, das Ende einer Ausstellung oder der Umzug der Galerie. Wir erklären Ihnen wie Sie für Transport und Lagerung Gemälde verpacken und wie Sie für einen längeren Zeitraum Gemälde richtig lagern.

Frau nimmt Gemälde zum Verpacken ab. Je nachdem, ob Sie Ihr Gemälde transportieren oder lagern möchten, unterscheidet sich die Art der Verpackung. Wir erklären Ihnen alles, was Sie zum richtigen Verpacken, Transport und Lagern von Gemälden beachten sollten.

Wie verpacke ich ein Gemälde richtig?

Ihr Gemälde sollten Sie nur dann vollständig verpacken, wenn Sie es transportieren möchten. Wie Sie Ihr Kunstwerk zur Lagerung verpacken, erklären wir Ihnen im Absatz „Gemälde richtig lagern".

Für eine Gemälde-Verpackung für den Transport benötigen Sie:

  • Baumwollhandschuhe (als Schutz vor Hautfett an Händen)
  • säurefreies Seidenpapier
  • Packpapier (ideal ist Polyethylenvlies)
  • Wellkarton oder Luftpolsterfolie
  • Styropor, falls mehrere Gemälde transportiert werden
  • Kantenschutz (oder Karton, um Kantenschutz selbst zu basteln)
  • Klebeband
  • Schere

Für einen Transport sollten Sie Ihr Gemälde, wenn möglich, immer im Rahmen oder auf dem Keilrahmen belassen. Das sorgt für die nötige Stabilität und erhält die Spannung, ohne dass die Malschicht Schaden nehmen kann. Deshalb sollten Sie auch das Aufrollen, vor allem bei Acrylgemälden, vermeiden. Die Malschicht von Acrylgemälden wird bei Kälte härter und bei Wärme weicher. Wird beim Auf- oder Abrollen zu viel oder zu wenig Wärme zugeführt, können Risse entstehen.

Gemälde richtig verpacken: So funktioniert‘s

  • Schritt 1: Gemälde von der Wand nehmen
    Grundsätzlich sollten Sie das Gemälde nur mit Handschuhen berühren, da das Fett auf der Haut auch den Rahmen angreifen kann. Greifen Sie mit beiden Händen den Rahmen und legen Sie das Gemälde sicher auf dem Boden ab.
  • Schritt 2: Seidenpapier auf Malschichtoberfläche legen
    Damit das Gemälde nicht durch das Verpackungsmaterial beschädigt wird, können Sie Seidenpapier auf die Malschichtoberfläche legen.
  • Schritt 3: eventuell Kantenschutz anbringen
    Ist der Rahmen besonders empfindlich oder Sie möchten mehrere Bilder gleichzeitig transportieren, können Sie einen Kantenschutz anbringen, damit die Rahmen nicht direkt aufeinander liegen. Den Kantenschutz gibt es online oder Sie basteln ihn einfach selbst aus Karton. Eine geeignete Bastelanleitung finden Sie ebenfalls im Internet.

Kantenschutz, um Gemälde richtig zu verpacken.

    Ein Kantenschutz sorgt für genug Abstand, wenn Sie mehrere Gemälde nebeneinander transportieren.
  • Schritt 4: Gemälde mit Packpapier oder Vlies umwickeln
    Verwenden Sie nur Vlies, das glatt, reißfest und dampfdurchlässig ist und nicht fußelt. Materialien wie Wolle können sich an der Malschichtoberfläche einhaken und das Bild beschädigen, zum Beispiel wenn das Seidenpapier verrutscht oder keines verwendet wird. Nicht dampfdurchlässiges Material begünstigt außerdem die Bildung von Kondenswasser, wodurch das Gemälde feucht wird und die Gefahr von Schimmel besteht.
  • Schritt 5: Gemälde in Wellkarton oder Luftpolsterfolie geben
    Diese letzte Verpackungs-Schicht schützt vor leichten Stößen. Besser geeignet ist Wellkarton, da dieser luftdurchlässig ist. Mit Luftpolsterfolie sollten Sie das Bild nur sehr kurz umwickeln, damit es eventuell entstehender Feuchtigkeit nicht dauerhaft ausgesetzt ist. Wichtig ist, dass bei Luftpolsterfolie die Noppen immer nach außen zeigen, da sie sonst Abdrücke auf dem Gemälde hinterlassen können.

Tipp: Befindet sich Ihr Kunstwerk hinter einer Glasscheibe, können Sie x-förmig Klebeband auf das Glas kleben. Sollte das Glas beim Transport brechen, hält das Klebeband im besten Fall die Scherben zusammen und verhindert, dass das Gemälde beschädigt wird.

Wie transportiere ich das Gemälde richtig?

Auto transportiert Gemälde nicht richtig auf dem Dach. Transportieren Sie die Bilder immer im Inneren des Fahrzeugs und fixieren Sie sie mit Gurten, damit sie nicht hin und her rutschen können.

Möchten Sie nur ein Gemälde transportieren, können Sie es mit der Malschichtoberfläche nach oben in Ihr Auto legen.

Müssen Sie mehrere Gemälde von A nach B bringen, sollten Sie die Kunstwerke nicht stapeln, sondern aufrecht transportieren. Achten Sie unbedingt darauf, dass Sie nur Bilder nebeneinanderstellen, die das gleiche Format haben. So kann ein kleineres Bild nicht auf ein nebenstehendes Gemälde drücken. Ist das nicht möglich, sollten Sie zwischen die Gemälde Styroporplatten stellen. Damit die Kunstwerke nicht umkippen oder hin und her rutschen, sichern Sie sie mit einem Gurt.

Vorsicht: Beachten Sie Aufhänge-Haken auf der Rückseite des Rahmens. Diese können das nebenstehende Bild beschädigen. Auch hier ist es ratsam, Styropor zwischen die Bilder zu stellen.

Möchten Sie Gemälde verschicken, sollten Sie eine Spedition beauftragen, die sich mit dem Versand von Kunstwerken auskennt. In der Regel übernimmt die Spedition auch die Verpackung der Gemälde. Achten Sie aber auf jeden Fall darauf, dass das Gemälde in einer Klimakiste verpackt wird, damit das Kunstwerk durch wechselnde Witterungsverhältnisse nicht beschädigt wird. Klimakisten können Sie zum Beispiel online maßanfertigen lassen.

Wie kann ich Gemälde richtig lagern?

Bei der Lagerung von Gemälden über einen längeren Zeitraum spielen vier Faktoren eine wichtige Rolle:

  • Verpackung
  • Licht
  • Temperatur
  • Luftfeuchtigkeit

Die richtige Verpackung für die Einlagerung von Gemälden

Hier gilt: weniger ist mehr. Vor allem Öl- und Acrylgemälde müssen atmen können, unter anderem damit kein Schimmel entsteht. Lagern Sie das Gemälde deshalb nicht in einer Verpackung aus Kunststoff, sondern aus Holz oder säurefreiem Karton (auch als Maßanfertigung online erhältlich). Eine Verpackung ist aber nicht zwingend notwendig. Denn gerade Ölgemälde benötigen hin und wieder Licht.

Die richtige Beleuchtung bei der Lagerung von Gemälden

Werden Ölgemälde im Dunkeln aufbewahrt, dunkelt auch die Farbe stark nach. Das kann zum einen durch das Auftragen von Schlussfirnis vermindert werden, zum anderen durch eine regelmäßige Beleuchtung. Dabei ist Folgendes zu beachten:

  • direktes Sonnenlicht verhindern, da die Farben verblassen und durch die starke Wärmeentwicklung auf der Leinwand das Gemälde beschädigt wird.
  • keine Lichtquellen verwenden, die direkte Wärme ausstrahlen (zum Beispiel Gemäldeleuchten).
  • Beleuchtung mit LED-Lampen wählen, da diese keine Wärme ausstrahlen.

Das Bild wird nahezu perfekt erhalten, wenn es nicht dauerhaft beleuchtet wird und es wechselnden Lichtquellen ausgesetzt ist. Denn jede Lichtquelle wirkt sich unterschiedlich auf die Malstoffe aus.

Die richtige Temperatur für die Gemälde-Lagerung

Thermometer, um Gemälde richtig zu lagern. Ein Thermometer hilft Ihnen, die Temperatur Ihres Lagerraums im Blick zu haben.

Verhindern Sie starke Temperaturschwankungen und zu kalte oder zu warme Räume. Ansonsten beginnen die verwendeten Materialien und Farben zu arbeiten, wodurch sich Risse oder Bläschen bilden. Die optimale Raumtemperatur liegt zwischen 18 und 21 Grad Celsius. Im Winter müssen Sie deshalb die Möglichkeit haben, den Raum zu heizen.

Die nötige Luftfeuchtigkeit bei der Lagerung von Gemälden

Auch eine konstante Luftfeuchtigkeit zwischen 45 bis 60 Prozent sollte gegeben sein. Das ist deshalb wichtig, da auch, wie bei der Temperatur, die verwendeten Farben zu Arbeiten beginnen oder sich der Keilrahmen verziehen kann. Nicht geeignet sind deshalb sehr feuchte Räume, wie zum Beispiel der Keller oder in der Nähe der Küche oder dem Badezimmer. Aber auch der Platz neben einem Kamin oder der Heizung ist nicht geeignet. Sollte die Luftfeuchtigkeit im Winter beim Heizen zu niedrig werden, können Sie sich mit einem Luftbefeuchter aushelfen. Am besten Sie stellen einen Luftfeuchtigkeitsmesser auf, damit Sie sofort reagieren können.

Damit die Gemälde keine Feuchtigkeit aufnehmen, sollten Sie die Kunstwerke am besten auf Baumwolle oder unversiegeltem Parkettfußboden lagern. Diese Materialien können Feuchtigkeit speichern. Möchten Sie mehrere Kunstwerke aneinander lehnen, sollten Sie keine Plastikfolien zum Schutz verwenden. Am besten trennen Sie die Bilder mit Platten aus Holz oder säurefreiem Pappkarton. Oder Sie verwenden speziell angefertigte Boxen, die Sie online bestellen können.

Ein geeigneter Raum, um Gemälde richtig lagern zu können, sollte also folgende Eigenschaften besitzen:

  • wechselnde Lichtverhältnisse
  • keine direkte Sonneneinstrahlung (Fenster erlaubt)
  • keine vollständige Dunkelheit
  • konstante Raumtemperatur zwischen 18 und 21 Grad
  • konstante Luftfeuchtigkeit zwischen 45 und 60 Grad
  • keine Latexwandfarbe (behindert Luftzufuhr)
  • keine Gefahr von Insektenbefall

Tipp: Lagern Sie die Bilder am besten aufrecht und stapeln Sie die Kunstwerke nicht. Auf Dauer können sonst Macken und Abdrücke entstehen.

Das Comeback Ihrer Kunstwerke

Ihre Kunstwerke haben den Umzug überstanden oder werden nach längerer Lagerung wieder Teil einer Ausstellung? Wichtig ist, dass Sie die Kunstwerke beim Transport keinen allzu großen Temperaturschwankungen aussetzen. Ratsam ist es deshalb, die Bilder im späten Frühjahr oder frühen Herbst zu bewegen und zu einer Tageszeit, bei der die Außentemperatur und Luftfeuchtigkeit dem Lagerraum gleichen.

Hat Ihr Gemälde noch keinen passenden Rahmen? In unseren Artikeln „Keilrahmen bespannen“ oder „So rahmen Sie Ihr Aquarell in nur 5 Schritten perfekt ein“ haben wir hilfreiche Tipps für Sie zusammengefasst. In unserem Online Shop finden Sie außerdem eine große Auswahl an Bilderrahmen, auch als Maßanfertigung. Benötigen Sie für eine Ausstellung eine größere Anzahl an Bilderrahmen, können Sie uns gerne persönlich kontaktieren.