Ob Sie ein Ölgemälde einrahmen oder nicht, hängt natürlich von Ihnen ab. Zunächst einmal sind Ölbilder in aller Regel Kunstwerke – ob sie nun den Geschmack aller treffen oder nicht. Daher ist ein Rahmen eine Art angemessene Zierde oder Würdigung – das gilt besonders für historische Ölgemälde. Je kostbarer ein Bild, desto schöner und passender sollte auch der Rahmen sein. Lesen Sie alles Wissenswerte zum Einrahmen von Ölgemälden und begehen Sie nur in Einzelfällen Stilbruch.

Ölgemälde mit Rahmen

Ölgemälde – Rahmen überflüssig?

Ölbilder sind Bilder die mit Ölfarben auf eine Leinwand gemalt werden. In der Regel ist die Leinwand auf einen Keilrahmen gespannt. Dabei handelt es sich um eine einfache Konstruktion aus Holzleisten, um die Leinwand zu stabilisieren. Vor allem moderne Gemälde werden oft ohne einen weiteren Rahmen ausgestellt oder aufgehängt. Historische Ölgemälde hingegen wirken ohne Rahmen nackt.

Die Ölmalerei gilt als Königsdisziplin in der Malerei. Ihre Geschichte beginnt etwa im 14. Jahrhundert, als Künstler in Italien und den Niederlanden begannen, mit Ölfarben zu experimentieren. Typische Motive waren Landschaften, Portraits und Stillleben. Als Vater der Ölmalerei gilt der niederländische Maler Jan van Eyck (um 1390 bis 1441).

Das große Plus von Ölfarben: Sie bestechen durch ihre Leuchtkraft und halten sehr lange. Ein weiterer Vorteil: Die Farben trocknen sehr langsam, so erhält der Maler viel Zeit zur Gestaltung. Die Trocknung kann sich sogar über Monate hinziehen. Die Regel für das Auftragen der Farben lautet: „Mager nach fett“. Das bedeutet, zunächst dünne Schichten auftragen, da sie schneller trocknen und erst danach der fette Auftrag. Andersherum können Spannungen entstehen und das Bild bekommt Risse.

Ölgemälde mit Orangen in modernem Interior Zeitgenössische Ölbilder wirken auch ohne Rahmen.

Rahmen für Ölbilder – ein Muss?

Ob Sie ein Gemälde einrahmen oder ohne einen extra Rahmen aufhängen, ist zu einem großen Teil Ihrem Geschmack überlassen. Viele – vor allem moderne – Ölbilder erzeugen bereits auf der Leinwand ihre Wirkung und brauchen keinen weiteren Rahmen. Bilder auf „nackter“ oder rahmenloser Leinwand passen daher gut zu moderner oder monochromer Einrichtung.

Bei der Frage nach der Rahmung hat das Bild dennoch ein gewisses Mitspracherecht. Es versteht sich von selbst, dass ein Barockbild, ein Kaspar David Friedrich oder ein Picasso ohne Rahmen ein No-go ist. Historische Bilder verlangen geradezu nach einem Rahmen. Womit sich die nächste Frage stellt: Welcher Rahmen passt zu welchem Bild?

Welcher Bilderrahmen passt zu meinem Ölgemälde?

Für die Wahl des richtigen Rahmens für ein Ölbild gelten ein paar einfache Regeln. Die erste und wichtigste Regel lautet: Der Rahmen darf dem Bild keine Konkurrenz machen. Er sollte in Harmonie zu ihm stehen und sich dezent unterordnen oder das Bild beziehungsweise dessen Wirkung unterstreichen. Die weiteren Regeln betreffen vor allem den Stil, die Farbe und die Effekte, die ein Rahmen mit sich bringen kann.

Alte Rahmen in einem Atelier Das Bild entscheidet welcher Rahmen passt.

Die Farben

Betrachten Sie zunächst die Farben Ihres Bildes. Hier liegt des Pudels Kern. Denn die Farben und die Rahmenfarben stehen in Beziehung zueinander. Für ein stilechtes Erscheinen sollten sie zueinander passen.

Helle Farben brauchen einen hellen Rahmen, passend zu den Farbtönen, die auch im Bild vorkommen. Auch ein Rahmen in Komplementärfarben (Farben, die im Farbkreis auf der gegenüberliegenden Seite liegen) kann die Farben des Bildes betonen. Wer allerdings ein Gemälde mit hellen Farben in einem dunklen Rahmen präsentiert, schwächt meist den Ausdruck des Motives.

Olbild Farben Die Farben - zentrrale Orientierung bei der Wahl des Rahmens.

Enthält Ihr Bild dunkle oder kräftige Farben, sollten Sie einen schlichten Rahmen in Natur, Schwarz oder Weiß wählen oder Sie orientieren sich zur Rahmenwahl an den Farben des Bildes und stimmen die Töne aufeinander ab. Bunte Motive verlangen nach neutralen Rahmen.

Die Tiefe

Ein paar Worte zur Tiefenwirkung eines Bildes oder Rahmens. Bestimmte Gemälde oder auch Rahmen wirken besonders durch ihre Dimensionalität. Sie sind so gezeichnet oder gefertigt, dass der Betrachter unmittelbar einen Eindruck von Tiefe erhält. Nutzen Sie diese Wirkung oder anders gesagt: Achten Sie bei der Rahmung von Gemälden darauf, diesen Effekt nicht zu verspielen, indem Sie beispielsweise ein Bild mit viel Tiefe in einen flachen Rahmen spannen. Die richtige Formel lautet: Bilder mit Tiefe erfordern einen tiefen Rahmen.

Ölbild Meer mit Eisschollen Gemälde mit Tiefe verlangen einen Rahmen mit Tiefenwirkung.

Der Stil

Ein Bild aus dem Barock, der Renaissance oder dem Jugendstil hat in einem modernen Rahmen nichts zu suchen. Kunstexperten bezeichnen eine solche Paarung als Stilbruch, selbst wenn der Rahmen zwar im jeweiligen Stil, aber aus moderner Manufaktur stammt. Ganz so dogmatisch muss man das nicht sehen, vor allem nicht, wenn es sich bei einem Gemälde um eine Reproduktion handelt. Diese können Sie "unbesorgt" mit einem neu produzierten Rahmen im Stil der jeweiligen Zeit zur Geltung bringen.

Ein anderes potenzielles No-go ist das Mischen von Stilen: ein Gemälde aus dem Barock in einem Jugendstil-Rahmen ist für Kunstkenner ein Fauxpas. Deren Empfehlung lautet: Der Rahmen darf stilistisch nicht jünger sein als das Bild.

Te Vaa (Canoe)" von Paul Gauguin Öl auf Leinwand: Te Vaa (Canoe)" von Paul Gauguin.

Was Kontraste angeht, gibt es allerdings eine Ausnahme: den Effekt der Spannung. Dieser wird gerade durch den Widerspruch aus alt und modern erzeugt.

Barockrahmen Gold Ornamentik Barockrahmen Gold

Tipp: Auf der Suche nach originalen alten Rahmen, passend zu Ihrem Gemälde, oder wenn das Budget knapp ist, werden Sie vielleicht auf einem Flohmarkt fündig.

Die Rahmenqualität

Auch die Qualität eines Rahmens ist für den gesamten Eindruck entscheidend. Denn Klasse übersieht man nicht. Je wertvoller das Bild, desto wertiger sollte auch der Rahmen sein. Achten Sie daher auf Qualität, wenn Sie ein Gemälde einrahmen und lassen Sie sich im Zweifel von einem Fachman beraten. In unserem Online-Shop finden Sie Bilderrahmen in allen Größen und Stilen von Barock bis Moderne in bester Qualität und Made in Germany.

Die wichtigsten Grundlagen zum Rahmen von Gemälden erklärt Kunst & Krempel-Experte Herbert Giese vom Bayerischen Rundfunk in folgendem Video.

Ölbilder einrahmen – Anleitung

Zur Rahmung von Ölbildern eignen sich besonders Leerrahmen. Das sind Bilderrahmen ohne Rückwand und Glasfront. Leerrahmen bestehen somit lediglich aus den Rahmenleisten. Das Glas, das normalerweise dem Schutz des Bildes dient, ist bei Gemälden nicht allzu wichtig, da Ölfarben sehr robust sind. Wichtig ist aber, dass der Rahmen mindestens so tief ist, wie der Keilrahmen. Im Idealfall ist er sogar tiefer.

Eine Kategorie der Leerrahmen sind die sogenannten Schattenfugenrahmen. Sie wurden speziell zur Rahmung von Leinwänden (Keilrahmen) konzipiert. Das Besondere an ihnen ist die sogenannte Schattenfuge. Dabei handelt es sich um einen schmalen Spalt zwischen Leinwand und Rahmen. Je nach Lichteinfall wirft der Spalt einen Schatten und sorgt so für eine besondere Tiefenwirkung.

Schattenfugenrahmen Holz natur Schattenfugenrahmen Dunkel

 

 

 

 

 

 

 

Zum Einrahmen legen Sie den Rahmen mit der Vorderseite nach unten auf einen festen Untergrund. Dann legen Sie das Ölbild ebenfalls mit der Vorderseite nach unten in den Rahmen und klemmen es je nach vorhandener Befestigungsmechanik fest. Eine kurze Anleitung finden Sie im folgenden Video.

Wer für sein Ölbild keinen Rahmen benötigt, weil er auf Minimalismus setzt oder ein Rahmen die üppigen Farben oder Formen stören würde, hängt die auf den Keilrahmen gespannte Leinwand ohne einen weiteren Rahmen an die Wand – entweder mittels kleiner Befestigungssysteme wie Klappösen oder anderer Bildaufhänger oder ganz ohne Nägel oder Bohren mit speziellen Klebe-Stripes.

Mit oder ohne Rahmen – alternativ können Sie das Ölbild auch einfach am Boden aufstellen und schaffen so eine kreative Atelier-Atmosphäre.

Ölgemälde rahmen – der richtige Rahmen für Ölbilder

Fast immer zieht ein Ölgemälde bewundernde Blicke auf sich. Nicht ohne Grund, denn es steckt viel Zeit und Hingabe in solch einem Bild. Im Mittelalter verbrachten Maler oft monatelang mit der Anfertigung. Aber auch moderne Ölbilder brauchen Zeit und zumindest einen hingegebenen Schöpfer.

Wer ein Ölgemälde rahmen möchte, muss ein paar einfache Regeln beachten, um einerseits dem Bild nicht die Show zu stehlen und andererseits auch dem Rahmen einen kleinen Auftritt zu ermöglichen. Tendenziell richtig liegen Sie, wenn Sie die Stile von Bild und Rahmen nicht vermischen, auf Qualität der Rahmen achten und die Größenverhältnisse beachten. Bei rahmenversand.de bieten wir Rahmen für Ölbilder in verschiedenen Formaten, aber auch als Bilderrahmen nach Maß.

Weitere Ideen für die Gestaltung mit Ölgemälden, präsentieren wir auf unserem Pinterest-Board. Wie Sie Bilder arrangieren und Kunst gekonnt in Szene setzen, lesen Sie im Interview mit Künstler Daniel Stacherdinger. Und Wissenswertes zur Pflege von Gemälden, erfahren Sie in unserem Magazin-Artikel „Gemälde selbst reinigen“.