Triptychon – ein dreiteiliges Bild
Ein dreiteiliges Bild, auch Triptychon genannt, ist eine besondere Kunstform. Ihr Zauber liegt in der Dreiteilung, die entweder aus drei Einzelszenen besteht, die gemeinsam ein Ganzes ergeben oder die jeden einzelnen Teil für sich selbst stehen lässt. Erfahren Sie, woher das Triptychon stammt und worauf Sie bei der Wandgestaltung mit dreiteiligen Bildern achten sollten.
Was ist ein Triptychon?
Ein Triptychon ist ein dreigeteiltes Bild. Die ursprüngliche Form besteht aus einer Mitteltafel, die über Scharniere mit zwei Außentafeln verbunden ist. Die Scharniere ermöglichen das Auf- und Zuklappen des Bildes. Diese Funktion dient einerseits dem Schutz des Gemäldes und andererseits seiner feierlichen Inszenierung, vor allem innerhalb kirchlicher Rituale.
Das klassische Triptychon stammt aus dem mittelalterlichen Byzanz und kam vermutlich vor dort aus nach Westeuropa. Typisch waren dreiteilige Bilder als Altar- oder Andachtsbilder. In den Kirchen waren sie groß und wirkmächtig. Kleine Triptychen, die es auch gab, dienten der persönlichen Andacht auf Wanderungen oder Pilgerreisen. Kunsthistorisch von Bedeutung sind die dreiteiligen Bilder von Hieronymus Bosch, Jan de Beer oder Lucas van Leyden.
Im 15. Jahrhundert kam das Triptychon allmählich aus der Mode und die abgebildeten Motive wanderten auf nur ein einziges Bild. Im 19. Jahrhundert entdeckten Künstler den Reiz des dreiteiligen Bildes wieder und hoben es in den Rang der modernen Kunst. Manche von ihnen nutzen es traditionell für religiöse Bilder, andere für säkularisierte Malerei. Zu den berühmtesten Vertretern zählen Otto Dix, Max Beckmann und Francis Bacon.
Wandgestaltung mit einem Triptychon – Bilderreihe oder Szene?
Das bis heute Besondere an der Dreiteilung: Sie ermöglicht das Herausstellen bestimmter Figuren oder Handlungen auf der mittleren Tafel. In der christlichen Malerei waren das vor allem Maria und Jesus. Auf den Seitentafeln fanden Nebenfiguren wie Heilige oder Stifter ihren Platz. Ein weiterer Pluspunkt des Triptychons: Zeitlich, historisch oder geografisch weit auseinanderliegenden Ereignisse oder Orte lassen sich über diese Art der Darstellung miteinander verbinden. Viele Künstler sehen in einem Triptychon einen würdigen Platz für die großen und Themen der Welt und des Lebens.
Dreiteilige Bilder können sich aus einer Bilderreihe zusammensetzen oder aus drei einzelnen Teilen, die zusammen eine Szene bilden. Bei einer Bilderreihe spricht man auch von einem Bilderzyklus.
Bilderreihen in einem Triptychon haben immer einen gemeinsamen inhaltlichen Rahmen, das kann das Motiv, der Motivkontext, die Maltechnik oder die Farbgestaltung sein. So können sich beispielsweise die Bildmotive stark voneinander unterscheiden, aber im Zeichenstil oder in der farblichen Komposition finden sie ihre Gemeinsamkeit. Ohne eine spezifische Kontinuität wirkt ein Triptychon chaotisch und verstörend.
Wie Sie ein Triptychon gestalten oder wie Sie Räume damit dekorieren, hängt von Ihrem künstlerischen Vorhaben, Ihrem Geschmack und dem Ort ab.
Ein Triptychon selbst gestalten oder aufhängen – warum?
Warum also ein Triptychon gestalten und nicht nur ein einzelnes Bild? Oder warum ein dreiteiliges Bild aufhängen? Für ein dreiteiliges Bild gibt es mehrere Gründe:
- Sie wollen eine Geschichte erzählen.
- Sie wollen eine Figur, einen Gegenstand oder eine Szene deutlich in den Mittelpunkt stellen oder Kunst in Szene setzen.
- Sie wollen ein Thema in verschiedenen Perspektiven zu beleuchten.
- Sie wollen ein Thema mit verschiedenen künstlerischen Techniken darstellen.
- Sie wollen Entwicklung oder einen Fortschritt darstellen.
- Sie wollen einen Zusammenhang von Dingen klar herausstellen.
- Sie können sich zwischen verschiedenen Bildern oder Fotos einer Serie nicht für nur ein Bild entscheiden.
Tipps für die Dekoration mit einem dreiteiligen Bild
Auch der Raum, in dem Sie das Triptychon aufhängen, spielt eine Rolle. Wie sind die Farben, wie die Einrichtung, die Möbel oder das Licht? Die Dekoration mit einem dreiteilgien Bild eignet sich Besonders zur Wandgestaltung im Wohnzimmer, im Schlafzimmer sowie eines Restaurants oder des Büros – beispielsweise in einen Konferenzraum. Typischerweise treffen Sie das Triptychon, ebenso wie das Diptychon besonders häufig in Museen und Galerien an. Für die Gestaltung dreiteiliger Bilder nutzen Maler bevorzugt Leinwände.
Ein dreiteiliges Bild können Sie mit oder ohne Rahmen aufhängen. Wählen Sie den Rahmen unbedingt passend zum Motiv. Worauf Sie generell bei der Auswahl eines Bilderrahmens achten sollten, erfahren Sie in unserem Magazin-Beitrag „Welcher Rahmen passt zu welchem Bild?“.
Zur Größe der verschiedenen Teile des Triptychons sei gesagt: In der Breite können die Tafeln unterschiedlich groß sein. In der Höhe jedoch sollten die Bilder gleich groß sein. Das gilt dementsprechend auch für den Rahmen.
Die Hängung eines Triptychons
Ein dreiteiliges Bild hängt traditionell im Hochformat und die Leserichtung ist in Europa normalerweise von links nach rechts. Nichtsdestotrotz können Sie ein Triptychon querformatig gestalten oder aufhängen und auch die Leserichtung umkehren – die Bilder also von rechts nach links anordnen. Die charakteristische und passende Hängung ist die Reihenhängung. Achten Sie beim Aufhängen akribisch auf einen gleichmäßigen Abstand zwischen den Bildern. Am besten messen Sie die Wand aus und zeichnen mit einem Bleistift die Bohr- oder Nagellöcher vor.
Sie können ein dreiteiliges Bild auch ohne Bohren aufhängen oder das Triptychon einfach nur aufstellen, beispielsweise am Boden, im Regal oder auf einer Bilderleiste. Die für Museen oder Galerien typische Hängung mehrteiliger Bilder ist die Galerieschiene. Damit schweben die Bilder im Raum und Sie können jederzeit und spontan umgestalten.
Dreiteilige Bilder – ein Highlight für zu Hause, die Galerie oder das Büro
Dreiteilige Bilder dienen der besonderen Inszenierung von Bildern. Ob klassisches Gemälde oder moderne Kunst – ein Triptychon erlaubt einen konzentrierten Blick oder das Erzählen einer Geschichte in drei Teilen. Ob mit oder ohne Rahmen – wenn Sie Ihre Wohnung, Ihre Galerie oder Ihr Büro mit einem Triptychon gestalten, verleihen Sie dem Raum eine edle Note und geben sich selbst als „stilsicher“ zu erkennen.
In unserem Magazin-Beitrag „Das Diptychon in Kunst & Fotografie“ erfahren Sie außerdem, was es mit zweiteiligen Bildern auf sich hat und wie Sie ein solches Bild selbst gestalten. Und mehr zur Geschichte des Bilderrahmens erzählt unser Beitrag „Es war einmal…“.
Weiterhin erfahren Sie in unserem Online-Magazin wie Sie Gemälde für eine Ausstellung richtig beschriften oder wie Sie Gemälde lagern und verpacken.